Das EEG 3-Einführungsprojekt organisiert und verbessert die Verwaltung von Stammdaten
„Digitalisierung der Prozesse“ lautet die Zielsetzung des EEG³-Einführungsprojekts, in dessen Rahmen neue Funktionen in die SAP-Systemumgebung integriert wurden. Ralf Schmidt, Gruppenleiter NN-D, und Projektleiterin Dr. Sabine Jakobs von der FACTUR sind stolz, das Projekt in nur etwa vier Monaten über die Bühne gebracht zu haben. Im Gespräch mit uns erläutern sie worum es dabei geht und lassen das letzte halbe Jahr nach der Produktivsetzung Revue passieren.
„Im Jahr 2018 haben wir überlegt, wie wir die Stammdaten der Erzeugungsanlagen zur Einspeisung von Energie einheitlich und besser verwalten können. Die vorhandenen Prozesse waren nicht identisch. In einem gemeinsamen Umsetzungsprojekt haben wir - mit der Unterstützung von externen Dienstleistern - die Stammdatenverwaltung in einem sehr rasanten Tempo bis Februar 2019 implementiert und produktiv gesetzt. Das war sehr sportlich und ambitioniert, hat aber reibungslos funktioniert“, blickt Ralf Schmidt zurück. „Alle Daten, die wir hatten, haben wir im Rahmen des Projekts in das neue Datenmodell überführt. Damit dieser Prozess technisch sauber abläuft, mussten im Vorfeld viele Abstimmungen getroffen werden“, erläutert Projektleiterin Dr. Sabine Jakobs, die die Schnittstelle zwischen Regionetz, FACTUR, VSE AG und regio iT gebildet hat. „Es war beachtlich, was die Kollegen in dem Fachbereich geleistet haben.“
Eine Stammdatenverwaltung habe es in dieser Form nicht gegeben, wie Ralf Schmidt berichtet. „Die einfachste Stammdatenverwaltung ist sicherlich eine Excel-Liste, bei der sich aber auch schnell Fehler einschleichen können. Da wir als Netzbetreiber eine zuverlässige Stammdatenverwaltung benötigen, war es meine Idee, die Daten ins SAP-Programm zu überführen. Gemeinsam mit der FACTUR haben wir uns für eine kleinere, charmantere Lösung als für das SAP-Standardtool entschieden, das recht aufwendig und teuer ist. Unser Ziel war es, dass wir zu Jahresbeginn schon mit der neuen Funktion arbeiten wollten, was eine recht kurze Umsetzungsphase von drei Monaten mit sich brachte.
Ein Aufschub kam für uns nicht infrage, da die Anforderungen am Markt rund um Einspeisung und Auswertung steigen. Diese Aspekte spielen zum Beispiel bei den Bewerbungskriterien bei Konzessionsvergaben eine bedeutende Rolle.“
Wie viel PV-Anlagen sind in der Stadt Aachen installiert, was überhaupt ist eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage? Fragen wie diese können nun dank der Stammdatenverwaltung in SAP einfach beantwortet werden. Sie ermöglicht ein cleveres Auswerten. „Dadurch, dass wir mit dem Funktionsbaustein EEG 3, dem von unserem Dienstleister VSE AG eingekauften und in SAP implementierten Add-on, auf ein bestehendes Modul zurückgreifen können, war die kurze Laufzeit des Projekts überhaupt nur realisierbar. Die VSE AG hat uns bei der Implementierung unterstützt“, erläutert Ralf Schmidt.
Weitere Motivation sei neben den externen Anforderungen, dass auch intern die Daten von Erzeugungsanlagen benötigt werden, zum Beispiel vom Asset-Management, der Netzführung oder von den Kollegen der GIS-Abteilung. „Die Pflege der Daten in verschiedenen Systemen funktioniert nur dann, wenn es ein System gibt, das alle Stammdaten verwaltet, digital aufbereitet und für verschiedene Bereiche verfügbar gemacht“, so Ralf Schmidt.
Haupttreiber sei jedoch das Marktstammdatenregister gewesen, wonach alle Erzeugungsanlagen bei der Bundesnetzagentur registriert werden müssen. „Die Daten, die die Kunden dort eingeben, müssen wir prüfen. Hätten wir nur eine reine Excel-Liste hätte das ein Chaos gegeben, denn wir haben nur zwei Jahre Zeit rund 7000 Anlagen zu prüfen. Ohne Softwareunterstützung würden wir dafür dreimal mehr an Personal benötigen“, betont Ralf Schmidt.
Eine weitere große Baustelle sei das so genannte Testat, die Jahresendabrechnung, gewesen. Die erste Jahresabrechnung für die gesamten Kunden der Regionetz im Bereich Erzeugungsanlagen sei bereits erfolgt. „Wir können stolz darauf sein, dass wir ein Projekt, das bei anderen Netzbetreibern vielleicht ein Jahr dauert, in nur vier Monaten realisiert haben. Und seit der Produktivsetzung im Februar ist im letzten halben Jahr weiterhin einiges passiert. Wir beschäftigen uns nun mit Funktionsanpassungen und Erweiterungen. Und auch das Nachfolgeprojekt ‚Marktstammdatenregister‘ haben wir bereits abgeschlossen“, erzählt Dr. Sabine Jakobs.
Das Interview wurde durch Myriam Weber (EWV Energie- und Wasser-Versorgung GmbH) geführt und erstmalig im Intranet der EWV und STAWAG veröffentlicht.